Mo.28.07. bis So.03.08.2025
HEURIGEN WOCHE
IM WEINKUNSTREFF
MIT KURZFILM

Täglich ab 16h00

Josef Dabernig

Josef Dabernig, geb. 1956 in Lienz, kommt über Umwege zum Medium Film. Nach dem Studium der Bildhauerei bei Joannis Avramidis trieb er eine Art Konzeptplastik an die Spitze, um unvermittelt Mitte der 90er Jahre, angeregt durch Wilhelm Gaube, Martin Kaltner und Thomas Baumann, mit erzählerischen Experimenten im Filmformat zu landen.

Dabernigs, von Christian Giesser in 16mm aufgenommene Arbeiten, zeichnen sich durch sorgfältige Planung, Rhythmus, Musikalität und – bei aller Sprödheit – subversivem Witz aus. Häufig kommt es zwischen Bild und Ton zu produktiven Wider-sprüchen: Josefs frühe und nach-haltige Faszination für die Osteuropa Moderne erfährt abrupt Brüche mittels literarischer Texte von Bruno Pellandini oder Orgelkompositionen von Christoph Herndler. Teilnahme an vielen Ausstellungen ua Biennale in Venedig (2001, 2003), Baltic Triennale in Vilnius (2024), Gwangju Biennale (2012) und Film-festivals ua in Locarno (2002, 2008), Toronto (2006, 2009, 2019) uvm.

WISLA (© 1996)

Der Film springt zwischen zwei gegensätzlichen Interpretationen hin und her. Einmal hat man das Gefühl, dass Entwicklungen in der Gesellschaft einfach ihren Lauf nehmen, auch wenn sie offiziell gar nicht vorhanden sind. Wenn das Spiel abgesagt wird, heißt das noch lange nicht, dass das Volk keine Meinung dazu hat. Andererseits lässt sich auch vermuten, dass gewisse Dinge mit großem Gehabe inszeniert werden, dann jedoch außer der offi-ziellen Hülle nichts davon übrigbleibt. Ein Spiel wird groß übertragen, aber niemand spielt mit. In der ersten Version wirken die beiden Trainer wie Politiker, denen die Macht aus den Händen gleitet, in der zweiten wie solche, die ihrem Volk etwas vormachen. Die beiden Protago-nisten haben Interessen, wahr-scheinlich sogar gegensätzliche. Doch es läuft nicht in ihrem Sinne und es fällt ihnen schwer, ihren Unmut zu beherrschen. (Christoph Blase)



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